Damit Tunis nicht auf dem Trockenen sitzt
Robuste Antriebe zur Abwasseraufbereitung
In Wasserwerken und Kläranlagen müssen Pumpen große Flüssigkeitsmengen bewegen – für einen reibungslosen Betrieb ist daher leistungsstarke Antriebstechnik essenziell. Diese ist in solchen Aufgaben oft extremen Umgebungsbedingungen ausgesetzt und muss daher speziell ausgelegt werden.
Die Abwasseraufbereitungsanlage in Tunis
Bei der Auswahl des Antriebstechnik-Lieferanten spielen jedoch neben den klimatischen Bedingungen auch andere Überlegungen eine große Rolle: Dass sich speziell hier der Blick auf die TCO lohnt, und Einsparungen am falschen Platz erheblichen Zeit- und Kostenaufwand nach sich ziehen können, wird im Folgenden näher erläutert.
Die vom staatlichen Unternehmen ONAS (Office National de l'Assainissement) betriebene Abwasseraufbereitungsanlage in Tunis umfasst acht Becken, in denen je zwei von großen Getriebemotoren angetriebene Mixer für eine stetige Umwälzung des Abwassers sorgen – so wird das Abwasser mit Sauerstoff an-gereichert und die Zersetzung der Schmutzpartikel durch Bakterien möglich. Die Anlage stellt Brauchwasser für die Großstadt Tunis und Umgebung zur Verfügung und deckt somit den Bedarf von rund 2,5 Millionen Menschen. Die hierfür installierte Antriebstechnik ist mittlerweile nahezu 30 Jahre alt und muss nach und nach ersetzt werden. Dabei ist eine robuste Auslegung erstes Gebot, da die unter freiem Himmel installierten Antriebe rund um die Uhr betrieben werden und beträchtlichen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind – im Winter kann die Außentemperatur auf -5 °C fallen, während im Sommer bis zu 45 °C erreicht werden. Dies beeinträchtigte bisher vor allem die Schmierung der ursprünglich installierten Getriebe, deren Wartungsbedarf sich zudem als problematisch erwiesen hatte. Angestrebt wurden daher wartungsärmere Antriebslösungen , die auch extremen Umweltbedingungen problemlos standhalten.
Nicht am falschen Ende sparen
Die ursprüngliche Antriebstechnik-Ausstattung des Klärwerks in Tunis stammt von Lieferanten aus Süd- und Westeuropa, zu denen in Tunesien traditionell engere Handelsbeziehungen als zu deutschen Herstellern bestehen. Die nun zu ersetzenden Einheiten werden allerdings mittlerweile nicht mehr hergestellt, sodass auch die Ersatzteile knapp werden bzw. hierfür mit langen Lieferzeiten gerechnet werden muss – diese Tatsache trug zusätzlich zu der Entscheidung bei, nach einem neuen Lieferanten Ausschau zu halten. Hier kam der in Bargteheide bei Hamburg ansässige Antriebsexperte NORD Drivesystems ins Spiel, der seit 2003 eine Vertretung in Tunesien betreibt, die bereits einige klei-nere Projekte erfolgreich realisiert hatte. NORD-Antriebstechnik, die im Einkauf etwas kostenintensiver als vergleichbare Wettbewerbsprodukte ist, erfordert deutlich weniger Wartungsaufwand, sodass die Betriebskosten geringer ausfallen und die Anlagenverfügbarkeit optimiert wird – von diesem Vorteil wollte ONAS profitieren. Im Laufe des Jahres 2009 wurden zwei Kombinationen aus NORD- Flachgetrieben und Siemens-Motoren geliefert, die sich seitdem bestens im Dauerbetrieb bewährt haben. Derzeit sind für die ONAS-Anlage in Tunis zwei weitere Aufträge in Vorbereitung.
Hitze im Griff
Zur Schmierung der
Flachgetriebe
setzt NORD einen hochwertigen synthetischen Langzeitschmierstoff ein, der den Außentemperaturen wesentlich besser standhält als Mineralöl – bei letzterem würde der Ölfilm bei Erhitzung eher ab-reißen, was Verschleiß zur Folge hätte. Für jede
Getriebeeinheit
werden 210 l Öl verwendet, die nach ca. 20.000 Stunden Einsatz gewechselt werden müssen. Andere Hersteller schreiben hier häufig kürzere Wartungsintervalle vor, was bei einem Preis von 10-18 € je Liter synthetisches Öl einen erheblichen Unterschied darstellt. Zusätzliche Betriebssicherheit gewährleistet bei den NORD-
Getrieben
ein Ölkühlungssystem: Ein Temperaturfühler überwacht stets die Temperatur des Schmierstoffs, und aktiviert das Kühlsystem, sobald ein einstellbarer Grenzwert überschritten wird. Im hier beschriebenen Anwendungsfall liegt er bei 60 °C. Erhitztes Öl wird dann abgepumpt, über einen Ölkühler gekühlt und dem
Getriebe
wieder zugeführt. Sinkt die Temperatur wieder unter 40 °C, schaltet sich die Ölkühlung automatisch ab.
Antriebstechnik im Detail
Im Klärwerk sind derzeit zwei NORD-
Flachgetriebe
des Typs SK 12382VZ mit einer Leistung von 132 kW im Einsatz, die mittels IEC-Adapter mit den Siemens-Motoren kombiniert sind.
NORD-
Flachgetriebe
sind als zwei oder dreistufige Grundtypen mit Hohl- oder Vollwelle in Fuß-, Flansch- oder Aufsteckausführung mit jeweils gleichem Gehäuse lieferbar, lassen sich platzsparend integrieren und können mit den Komponenten des NORD-Baukastensystems kombiniert werden. ATEX-Ausführungen und hohe Schutzarten IP55 und IP66 sind auf Anfrage für alle Modelle verfügbar. Alle Getriebe sind standardmäßig in der bereits 1981 von NORD entwickelten Blockgehäusebauweise gefertigt, die höchste Leistungserträge bei kleinen Getriebemaßen gewährleistet und zudem für Betriebssicherheit, hohe Wirkungsgrade, hohe Abtriebsdrehmomente, hohe Axial- und Radialbelastbarkeit, geräuscharmen Lauf, hohe Effizienz sowie geringen Wartungsaufwand und lange Lebensdauer sorgt.